Bei allen neun noch laufenden deutschen Atomkraftwerken müssten die installierten Warnsysteme nachgebessert werden, so der Bericht der EU-Kommission. Zudem seien die Leitlinien für schwere Unfälle nicht umgesetzt. Aber gibt es überhaupt eine reale Gefahr für ein schweres Erdbeben in Deutschland?
Süddeutschland gefährdeter
Zunächst ist Deutschland allein schon durch seine Lage sicherer als viele andere Länder, denn es liegt nicht an den Rändern einer tektonischen Platte, an denen sich die meisten Erdbeben ereignen. Dennoch gibt es auch bei uns Erdbeben, wenn die Spannungen an den Plattengrenzen so ansteigen, dass sie sich auf die gesamte Platte übertragen. Der immense Druck entlädt sich dann an Schwachstellen oder früheren Rändern, die
im Laufe der Erdgeschichte nach innen gewandert sind. An diesen früheren Rändern sind zum Beispiel die Alpen entstanden, weil die Afrikanische Platte immer weiter nach Norden rückt und sich auf die Eurasische Platte schiebt, auf der Deutschland liegt. Eine besondere geologische Schwachstelle ist der Oberrheingraben zwischen Süddeutschland und Ostfrankreich, die durch großen Druck immer wieder aufbrechen kann. Dann bebt die Erde auch in Deutschland.
Es bebt, auch wenn wir es nicht spüren
Mehrere hundert Erbeben im Jahr werden in Deutschland registriert. Allerdings sind sie nur mit sensiblen seismologischen Instrumenten festzustellen, denn sie sind nicht so stark, dass wir Menschen sie spüren. Norddeutschland bleibt dabei eher ruhig. Zumeist konzentrieren sich die Beben auf das Oberrheintal, die Niederrheinische Bucht, Ostthüringen und das westsächsische Vogtland sowie auf die Schwäbischen Alb. Schäden richten diese meistens nicht an, aber ab und zu eben doch.Albstadt - Erdbebenstadt
1978: Erdbeben in Albstadt mit einer Magnitude von 5,7.
Schwere Beben in Deutschland trifft immer wieder Albstadt bei Tübingen. Dort wurde 1911 ein Beben mit der Magnitude von 6,1 gemessen - eines der stärksten in Deutschland. Damals wurden ganze Orte komplett verwüstet. 1978 erreichte ein Erdbeben die Stärke 5,7 und war in einem Umkreis von 300 Kilometern zu spüren. 25 Menschen wurden verletzt, der Schaden betrug damals 275 Millionen Mark. Verantwortlich dafür war die sogenannte "Albstadt-Scherzone". Diese gehört zu einem von Norden nach Süden verlaufenden Bruchsystem, das sich vom Bodensee über Albstadt bis in den Raum Stuttgart erstreckt.
Ein geringes Risiko - aber ein Risiko
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quelle: BR
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