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Als Folge eines Erdbebens der Stärke 6,9 sind am Samstag im Nordwesten der Türkei mehr als 250 Menschen verletzt worden. Der Katastrophenschutz gab nach dem Beben vom Vormittag an, zahlreiche Menschen hätten panikartig ihre Häuser verlassen. Insgesamt wurden demnach 266 Menschen verletzt, viele von ihnen bei den Fluchtversuchen.
Das Beben ereignete sich am Mittag um 12.25 Uhr (Ortszeit). Das Institut für Geophysik in Thessaloniki gab die Stärke mit 6,3 an, die Erdbebenwarte USGS in den USA zunächst mit 6,4, erhöhte dies später auf 6,9.
Das Epizentrum lag den Angaben zufolge 210 Kilometer östlich von Thessaloniki in der Ägäis nahe den griechischen Inseln Samothraki und Limnos und der türkischen Insel Gökceada. Bei der Tiefe gingen die Angaben auseinander: Die USGS sprach von zehn Kilometern, die griechischen Behörden von 27 Kilometern.
In der türkischen Provinz Çanakkale, zu der auch die Insel Gökceada gehört, mussten nach Aussage von Gouverneur Ahmet Cinar mehr als 100 Menschen in Krankenhäusern behandelt werden. In der Regel handele es sich um leichtere Verletzungen, die meisten seien passiert, als die Menschen in Panik aus ihren Häusern geflohen seien, sagte er. Zahlreiche Häuser seien beschädigt worden, darunter auch zwei Moscheen.
Videos zeigen schreiende Menschen
Tausende Menschen waren nach Augenzeugenberichten allein auf den griechischen Inseln Limnos, Samothraki und Thassos sowie der türkischen Insel Gökceada auf die Straßen gerannt. Dem ersten Stoß folgten mehrere Nachbeben. Deutlich zu spüren war das Beben demnach unter anderem in den Städten Çanakkale, Kesan, Tekirdag und Soma. Videoaufnahmen zeigten schreiend auf offene Plätze zurennende Menschen. Die griechische Regierung setzte Zivilschutz und Militäreinheiten in der betroffenen Region in Alarmbereitschaft.
Auf der Insel Limnos seien zwei alte, unbewohnte Häuser eingestürzt, an weiteren gebe es leichte Risse. Einsturzgefahr bestehe aber nicht, sagte der Bürgermeister von Limnos, Antonis Chatzidiamantis, im staatlichen griechischen Fernsehen.
"Die ganze Insel schien hoch und runter zu gehen. Wir sind in Panik geraten", erzählte der auf Limnos lebende Kardiologe Giorgos Kalogiannis der Nachrichtenagentur dpa. Eine Frau und ein Kind seien leicht verletzt ins Krankenhaus gekommen. Auch eine Touristin aus England wurde nach offiziellen Angaben im Flughafen der Insel Limnos von herabfallenden Deckenteilen getroffen.
Ausläufer sogar in Bulgarien spürbar
Die Erdstöße waren so stark, dass sie bis nach Thessaloniki, an der türkischen Westküste und in Istanbul zu spüren waren. Sogar in Bulgarien wurden Ausläufer verzeichnet.
Erdbeben sind in Griechenland häufig. Erst im Januar hatte ein Beben der Stärke 5,8 die Insel Kefalonia heimgesucht und schwere Schäden verursacht. In der nun betroffenen Gegend hatte es 1982 ein Beben der Stärke 7,0 gegeben. Derzeit werden am Institut für Geophysik in Thessaloniki die möglichen Nachbeben untersucht, wie Mitarbeiter Manolis Skordilis der Nachrichtenagentur AP sagte. Man sei in Alarmbereitschaft.
AP/dpa/sara
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