Montag, 31. März 2014

Erdbeben in Südhessen – Epizentrum bei Pfungstadt/Darmstadt-West

Epizentrum Pfungstadt: Die am Sonntagabend vom Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz veröffentlichte Karte zeigt den Ort des Bebens.  Screenshot: Echo


Am Sonntag gab es ein Erdbeben in Südhessen mit der Stärke von 3,2. Das Epizentrum liegt nahe der A 67 bei Darmstadt-West und Pfungstadt. Schäden entstanden kaum: Bewohner eines Hauses in Ober-Ramstadt bemerkten nach dem Beben Gasgeruch. Die leicht beschädigte Gasleitung wurde durch Mitarbeiter der HSE repariert.
SÜDHESSEN.
Am Sonntag gegen 18 Uhr gab es in Südhessen einen Schlag: Ein Erdbeben. Der Erdbeben-Dienst Südwest hat eine automatisierte Meldung zu einem Erdbeben um 17.58 Uhr erstellt. Die Stärke wurde mit 3,2 ermittelt. Auch das Landesamt für Geologie Rheinland-Pfalz gibt einen Wert von 3,2 an. Das Epizentrum liegt laut ihrer Lokalisierung nahe an der A 67bei Pfungstadt.
Auch das „GEOFON-Program“ des Helmholtz-Zentrums Potsdam bestätigt dies auf seiner Webseite. Hier wird die Stärke mit 3,3 in einer Tiefe von zehn Kilometer angegeben. Das Zentrum haben die Potsdamer – im Gegensatz zu den Rheinland-Pfälzern und dem Erdbeben-Dienst Südwest – zwischen Mühltal und Ober-Ramstadt lokalisiert.
Ein Beben der Stärke 3,2 gilt als recht harmlos. Es ist nach Experten-Angaben meist nur in der Nähe des Epizentrums zu spüren. Weltweit treten jährlich etwa 50 000 Beben der Stärke 3 bis 4 auf. Erst bei einer Stärke von 4 oder 5 kommt es mitunter zu leichten Schäden.
Die Seite des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie brach am Sonntag zusammen, auch die Telefone bei der Polizei liefen heiß. Zwischen 18 Uhr und 18.30 Uhr gingen laut Mitteilung der Polizei bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Südhessen eine Vielzahl von Notrufen besorgter Bürger ein. Die insgesamt 50 bis 60 Anrufe kamen aus dem gesamten Darmstädter Stadtgebiet, aber auch aus Pfungstadt, Mühltal, Ober-Ramstadt, Reinheim, Groß-Zimmern, Roßdorf und dem Fischbachtal.
Eine Stunde lang habe es bei ihnen „rund um die Uhr dauerhaft geschellt“, sagte Pascal Schendel von der Polizeistation Ober-Ramstadt. „In kürzester Zeit“ seien rund 300 Anrufe bei der Leitstelle in Dieburg eingegangen, so Kreisbrandinspektor Ralph Stühling. Anrufe gab es auch bei der Polizeistation in Dieburg. „Das Spektakulärste war, dass einem ein Sandstein aus der Kellerdecke gefallen ist“, berichtet Volker Käseberg.
Auch die Darmstädter Berufsfeuerwehr erhielt unmittelbar nach dem kurzen Beben Anrufe. „Einige besorgte Bürger fragten nach“, hieß es aus der Leitstelle. Man habe sie schnell beruhigen können.
Wie die Polizei mitteilt, erhielt sie trotz der Vielzahl von Anrufen kaum Meldungen, dass durch das Beben Schäden entstanden sind oder Personen verletzt wurden. Bewohner eines Hauses in Ober-Ramstadt bemerkten nach dem Beben Gasgeruch. Die herbeigerufene Freiwillige Feuerwehr Ober-Ramstadt konnte nach Messungen einen Gasaustritt bestätigten. Die leicht beschädigte Gasleitung wurde laut Mitteilung der Polizei durch Mitarbeiter der HSE abgedichtet.
In den sozialen Netzwerken verbreitete sich die Meldung schnell. Viele Nutzer teilten Links und gaben an, wie das Erdbeben bei ihnen zu spüren war. Aufgezählt werden da unter anderem die Darmstädter Stadtteile, Roßdorf, Griesheim, Groß-Bieberau, Seeheim-Jugenheim, Weiterstadt, Weinheim, Groß-Zimmern, Reinheim und Otzberg.
„Leichtes Beben für ca. drei Sekunden, die Blumen wackelten obwohl alle Fenster zu! Nachbarn auf der Strasse – alles wieder ruhig – aber doch beängstigend“, kommentiert eine Userin auf Facebook die Meldung von „Echo Online“. Eine andere beschreibt es so: „In Mörlenbach hat es kräftig gerumst, als hätte es nahebei eine Sprengung gegeben.“ Bei einem anderen heißt es: „War wie eine Welle, die man schon Sekunden vorher hören konnte.“
Im Roßdörfer Ortsteil Gundernhausen beispielsweise gingen etliche Menschen auf die Straße, um nachzusehen, was passiert war.

Dienstag, 18. März 2014

Quakebot schreibt erste Meldung zum Erdbeben in Los Angeles

Algorithmus macht Journalismus

Algorithmen schreiben mittlerweile Finanznachrichten und berichten über Erdbeben. Ganz ohne menschliche Hilfe kommen die Journalismus-Automaten allerdings nicht aus.
VON PAVEL LOKSHIN
Am Montag weckte ein kleines Erdbeben die Bewohner von Los Angeles auf. Um 6 Uhr 28 Pacific Standard Time, drei Minuten nach dem Erdbeben, hatte die Los Angeles Times einen Bericht dazu auf ihrer Homepage, schneller als alle anderen lokalen Medien. 
Stärke 4,4, Epizentrum rund neun Kilometer nord-nordwestlich von Westwood, einem Stadtteil von Los Angeles – alle relevanten Eckdaten waren enthalten. Ein ganz gewöhnlicher Nachrichtentext also. Doch es war kein Redakteur, der ihn verfasst hat, sondern ein Computerprogramm namens Quakebot – Erdbeben-Roboter.
Die US-amerikanische Geologiebehörde veröffentlicht auf ihrer Webseite zu jedem Erdbeben, das sie registriert, einige Zahlen. Neben der Stärke des Erdbebens wird die Uhrzeit veröffentlicht, die geografische Lage und die Tiefe des Epizentrums. Dazu kommt eine Liste von nahegelegenen Ortschaften. Mit diesen Daten füllt Quakebot eine Textvorlage aus. Nach ein paar Sekunden ist der Bericht fertig.
Doch ganz ohne Menschen geht es nicht, denn auch der Computer des U.S. Geological Survey, dessen Daten Quakebot verarbeitet, macht Fehler. Manchmal gibt es fehlerhafte Warnungen und inkonsistente Daten. Niemand weiß das besser als Ken Schwencke: Der L.A. Times-Redakteur hat Quakebot vor zwei Jahren entwickelt. 
Schwencke ist es auch, der Quakebot-Texte veröffentlicht und mit seinem Namen für die Berichte geradesteht. Sie tragen allerdings den Hinweis, dass sie von einem Algorithmus verfasst wurden. So war es auch am Montag: Schwencke sah den Quakebot-Text im Redaktionssystem und publizierte ihn.

Geschwindigkeit statt Ästhetik

Bei Quakebot geht es nicht um Textästhetik oder preiswürdige Reportagen. Was zählt, ist allein die Geschwindigkeit. Das Programm schafft eine Grundlage für eine weitere Berichterstattung, die von Menschen gemacht wird. Die können dann mit Augenzeugen und Experten reden, Schäden an Gebäuden in Augenschein nehmen oder über kommunale Politik und Erdbebenschutz sinnieren. Bis zur Mittagszeit, sechs Stunden nach dem Erdbeben, haben menschliche Journalisten den Quakebot-Bericht Dutzende Male ergänzt und überarbeitet.
Reporter-Automaten wie Quakebot kommen zum Einsatz, wenn aus frei verfügbaren Daten standardisierte Berichte entstehen sollen. Was sie liefern, ist eine Art primitiver Datenjournalismus ohne Einordnung und Analyse. Finanz- und Sportberichterstattungen sind dafür naheliegende Beispiele. 
Wenn bekannt ist, wann bei einem Drittliga-Spiel ein Tor fiel, wann ein Spieler ausgewechselt wurde und wann es wegen Ausschreitungen zum Spielabbruch kam, kann ein Computer einen Spielbericht schreiben – einen Spielbericht, den ein Mensch nie geschrieben hätte. Roboter könnten Medienunternehmen helfen, neue Zielgruppen zu erschließen und Content anzubieten, dessen Produktion andernfalls nicht lukrativ wäre. So argumentieren jedenfalls Unternehmen wieNarrative Science oder Automated Insights, die mit Software für algorithmic journalism Geld verdienen und Technologien entwickeln, die weit komplexer sind als Quakebot. 

Noch können Algorithmen Menschen nicht ersetzen

Doch selbst hochkomplexe Algorithmen können menschlichen Journalisten lediglich das Leben erleichtern, indem sie ihnen langweilige Routineaufgaben abnehmen. Ähnlich sieht es auch Ken Schwencke: "Die Technik nimmt niemandem den Job weg. Im Gegenteil, sie macht den Job interessanter", sagte erslate.com.
Für bestimmte Textsorten sind Roboterjournalisten also gut genug, wenn die Menge der Daten und ihre Qualität stimmen.Irgendwann könnte der computergestützte algorithmic journalism auch in neue Genres vorstoßen. 
Dass menschengemachter Journalismus zum Nischenprodukt wird, wie handgeschöpftes Papier oder Olivenöl aus bei Vollmond geernteten Früchten, ist aber nicht zu erwarten. Denn für alles, was über nackte Fakten hinausgeht, müsste eine Maschine zum Beispiel in der Lage sein, Emotionen zu deuten, historische Zusammenhänge zu erkennen, Informationen zu gewichten und spielerisch mit Sprache umzugehen. Das alles ist Zukunftsmusik.

quelle: Zeit

Sonntag, 16. März 2014

M 7.0 - Erdbeben: Chile evakuiert Küste

Im Pazifik vor der Küste Chiles hat es zwei schwere Beben gegeben. Die Behörden ergreifen vorsorglich Maßnahmen.


Menschen fliehen nach dem Tsunami-Alarm: Das Epizentrum des Bebens befand sich 61 Kilometer von der Stadt Iquique entfernt. (16. März 2014)
Bild: AFP


Die US-Erdbebenwarte (USGS) teilte am späten Sonntagabend mit, im Pazifik habe sich ein schweres Erdbeben ereignet. Die Erschütterungen vor Nordchile hätten eine Stärke von 7,0 gehabt. Des Epizentrum des Bebens habe sich 61 Kilometer vor Iquique befunden. Laut der chilenischen Behörde für Geophysik hatte der erste Erdstoss eine Stärke von 6,4.
Nach Angaben von USGS kam es rund 10 Minuten später 36 Kilometer nord-nordwestlich des Ortes zu einem Nachbeben der Stärke 5,1.
Die chilenischen Behörden erklärten, vorsorglich würden Teile des betreffenden Küstenstreifens evakuiert. Berichte über mögliche Opfer oder Schäden gab es zunächst nicht. Laut dem Tsunami Warncenter für den Pazifik besteht keine Gefahr für einen zerstörerischen Tsunami.
tagesanzeiger.ch
(ldc/sda)

Montag, 10. März 2014

Schweres Erdbeben erschüttert Kalifornien - M 6,9

Ein Erdbeben der Stärke 6,9 hat Kalifornien erschüttert. Das Zentrum lag im Meer, doch der Stoß war bis ins 500 Kilometer entfernte San Francisco zu spüren. Schäden oder Verletzte gab es bisher nicht.

Wie die US-Erdbebenwarte (USGS) mitteilte, hatte das Beben eine Stärke von 6,9. Berichte über Schäden und Opfer lagen aber nicht vor, auch eine Tsunami-Warnung wurde nicht herausgegeben. Allerdings war der Erdstoß bis nach San Francisco, rund 500 Kilometer südlich des Epizentrums, zu spüren.
Das Epizentrum lag den Angaben zufolge 77 Kilometer westnordwestlich der Stadt Ferndale. Das Hypozentrum befand sich demnach in einer Tiefe von sieben Kilometern.Die Behörden des Landkreises Humboldt im dünn besiedelten Norden Kaliforniens teilten mit, es seien keine Schäden gemeldet worden. Das Pazifische Tsunami-Warnzentrum meldete den Erdstoß, sah jedoch aufgrund der Erfahrung mit ähnlichen Beben keine Gefahr für einen Tsunami.


Nachbeben in den nächsten Tagen

Laut dem USGS ist mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Nachbeben der Stärke 5 oder mehr in den nächsten sieben Tagen zu erwarten. Insgesamt könne es in der kommenden Woche rund 300 kleinere Nachbeben geben. In der Stunde nach dem Beben wurde bereits eine Reihe kleinerer Erdstöße der Stärke 3 bis 4,6 registriert. Kalifornien liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, einer der weltweit gefährlichsten Erdbebenregionen.
Geologen erwarten seit langem, dass ein schweres Erdbeben die Region erschüttert, in der sich am Sankt-Andreas-Graben die Pazifische Platte an der Nordamerikanischen Platte reibt. Ihren Angaben zufolge wird es in den kommenden 30 Jahren mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein starkes Beben geben. In Los Angeles starben 1994 bei einem Beben der Stärke 6,7 mehr als 60 Menschen, in San Francisco gab es 1989 67 Tote bei einem Beben der Stärke 6,9.