Epizentrum Pfungstadt: Die am Sonntagabend vom Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz veröffentlichte Karte zeigt den Ort des Bebens. Screenshot: Echo
SÜDHESSEN.
Am Sonntag gegen 18 Uhr gab es in Südhessen einen Schlag: Ein Erdbeben. Der Erdbeben-Dienst Südwest hat eine automatisierte Meldung zu einem Erdbeben um 17.58 Uhr erstellt. Die Stärke wurde mit 3,2 ermittelt. Auch das Landesamt für Geologie Rheinland-Pfalz gibt einen Wert von 3,2 an. Das Epizentrum liegt laut ihrer Lokalisierung nahe an der A 67bei Pfungstadt.
Auch das „GEOFON-Program“ des Helmholtz-Zentrums Potsdam bestätigt dies auf seiner Webseite. Hier wird die Stärke mit 3,3 in einer Tiefe von zehn Kilometer angegeben. Das Zentrum haben die Potsdamer – im Gegensatz zu den Rheinland-Pfälzern und dem Erdbeben-Dienst Südwest – zwischen Mühltal und Ober-Ramstadt lokalisiert.
Ein Beben der Stärke 3,2 gilt als recht harmlos. Es ist nach Experten-Angaben meist nur in der Nähe des Epizentrums zu spüren. Weltweit treten jährlich etwa 50 000 Beben der Stärke 3 bis 4 auf. Erst bei einer Stärke von 4 oder 5 kommt es mitunter zu leichten Schäden.
Die Seite des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie brach am Sonntag zusammen, auch die Telefone bei der Polizei liefen heiß. Zwischen 18 Uhr und 18.30 Uhr gingen laut Mitteilung der Polizei bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Südhessen eine Vielzahl von Notrufen besorgter Bürger ein. Die insgesamt 50 bis 60 Anrufe kamen aus dem gesamten Darmstädter Stadtgebiet, aber auch aus Pfungstadt, Mühltal, Ober-Ramstadt, Reinheim, Groß-Zimmern, Roßdorf und dem Fischbachtal.
Eine Stunde lang habe es bei ihnen „rund um die Uhr dauerhaft geschellt“, sagte Pascal Schendel von der Polizeistation Ober-Ramstadt. „In kürzester Zeit“ seien rund 300 Anrufe bei der Leitstelle in Dieburg eingegangen, so Kreisbrandinspektor Ralph Stühling. Anrufe gab es auch bei der Polizeistation in Dieburg. „Das Spektakulärste war, dass einem ein Sandstein aus der Kellerdecke gefallen ist“, berichtet Volker Käseberg.
Auch die Darmstädter Berufsfeuerwehr erhielt unmittelbar nach dem kurzen Beben Anrufe. „Einige besorgte Bürger fragten nach“, hieß es aus der Leitstelle. Man habe sie schnell beruhigen können.
Wie die Polizei mitteilt, erhielt sie trotz der Vielzahl von Anrufen kaum Meldungen, dass durch das Beben Schäden entstanden sind oder Personen verletzt wurden. Bewohner eines Hauses in Ober-Ramstadt bemerkten nach dem Beben Gasgeruch. Die herbeigerufene Freiwillige Feuerwehr Ober-Ramstadt konnte nach Messungen einen Gasaustritt bestätigten. Die leicht beschädigte Gasleitung wurde laut Mitteilung der Polizei durch Mitarbeiter der HSE abgedichtet.
In den sozialen Netzwerken verbreitete sich die Meldung schnell. Viele Nutzer teilten Links und gaben an, wie das Erdbeben bei ihnen zu spüren war. Aufgezählt werden da unter anderem die Darmstädter Stadtteile, Roßdorf, Griesheim, Groß-Bieberau, Seeheim-Jugenheim, Weiterstadt, Weinheim, Groß-Zimmern, Reinheim und Otzberg.
„Leichtes Beben für ca. drei Sekunden, die Blumen wackelten obwohl alle Fenster zu! Nachbarn auf der Strasse – alles wieder ruhig – aber doch beängstigend“, kommentiert eine Userin auf Facebook die Meldung von „Echo Online“. Eine andere beschreibt es so: „In Mörlenbach hat es kräftig gerumst, als hätte es nahebei eine Sprengung gegeben.“ Bei einem anderen heißt es: „War wie eine Welle, die man schon Sekunden vorher hören konnte.“
Im Roßdörfer Ortsteil Gundernhausen beispielsweise gingen etliche Menschen auf die Straße, um nachzusehen, was passiert war.
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